Wie wurde Kimberley die Welthauptstadt der Diamanten?
Nahe der heutigen Stadt Kimberley fand 1866 ein kleiner Burenjung auf den Veld einen besonders schönen glitzernden Stein, den er seiner Schwester zum spielen schenkte. Erst einige Zeit später bemerkten die Eltern der beiden Kinder dieses besondere Spielzeug und brachten den Stein
zu einen Händler, der den Stein danach untersuchen lies. Es war tatsächlich ein Diamant, der ein Gewicht von etwa 22 Karat hatte.
Weitere kleinere und größere Funde wurden in den folgenden Jahren entdeckt, aber erst 1871 als weitere größere Funde Colesberg Kopje entdeckt wurden, ging diese Nachricht durch die
Weltpresse. Innerhalb kürzester Zeit strömten Diamantensucher aus allen Nationalitäten in die Region und errichteten eine chaotische Zeltstadt um den Berg. Der Colesberg Koppje war innerhalb kürzester Zeit abgetragen und die Diamantensucher gruben sich fortan in die Tiefe
Die Big Hole, mit einem Durchmesser von fast 500 m und einer Tiefe von über 800 m ist eines der größten von Menschenhand geschaffene Löcher der
Erde. Hier wurden einst 2.700 Kilogramm Diamanten im Wert von etwa 40 Milliarden Euro ans Tageslicht gebracht.
Aus der Zeltstadt wurde bald eine kleine Stadt, Namens New Rush, die sich um die Big Hole ansiedelte. Die bis zu 30.000 Diamantensucher errichteten nach und nach Hütten und die eilig herbei geeilten Händler richtige Häuser.
Barney Barnato (ein armer Schauspieler und Sohn eines Lumpenhändlers aus London) brach 1873 nach Südafrika auf. Nach seiner abenteuerlichen Fahrt
nach Kapstadt und dann zu Fuß weiter nach New Rush, kaufte er mit geliehen Geld seine ersten Diamanten und diese konnter er gewinnbringend weiterverkaufte. Innerhalb von wenigen Jahren kaufte er fast die Hälfte aller Claims auf und war bereits nach fünf Jahren Multimillionär, die
Kimberley Central Mining Company wurde gegründet.
Obwohl sein späterer Gegenspieler Cecil Rhodes bereits 1870 mit 17 Jahren, wegen einer Lungenkrankheit, ebenfalls aus England nach Südafrika kam, ging er erst einige Jahre später nach Kimberley. Dort kaufte er zunächst drei Claims, beschäftigte sich aber bald auch mit dem Diamanten
Handel. 1880 gründete er mit seinen Partnern die De Beers Minengesellschaft (die Familie De Beer hatte damit gar nichts mehr zu tun, aber die Claims befanden sich alle auf der ehemaligen Farm von De Beer). Die neue Gesellschaft kaufte viele Claims auf und hatte bald die andere
Hälfte aller Minen in ihrer Hand.
Der Konkurrenzkampf unter den beiden Rivalen entbrannte und beide Gesellschaften überboten sich mit den Preisen, so dass die Gewinne zurückgingen.
Es gab eigentlich nur noch eine Möglichkeit, damit die Gewinne wieder stiegen, der Zusammenschluss der beiden Minengesellschaften. Barnato konnte den ständigen Druck nicht mehr aushalten und verkaufte 1888 für über 5
Millionen britischer Pfund an Rhodes, die De Beers De Beers Consolidated Mines war geboren.
Die De Beers Consolidated Mines baute in den folgenden Jahren seine Vormachtsstellung - auch in weiteren Regionen - aus. Bereits in den 90er Jahren des 18. Jahrhundert errichtete Rhodes ein Diamantsyndikat, um die Diamantpreise auf dem Weltmarkt überwachen und steuern zu können.
Das Syndikat wurde später durch die Central Selling Organisation in London ersetzt, welches heute etwa 80 Prozent aller Diamantverkäufe der Welt kontrolliert und abwickelt.
1917 gründete Ernest Oppenheimer die Anglo-American Corporation, 1919 die Consolidated Diamond Mines of South West Africa und erkaufte sich zunehmend Anteile und Mitspracherechte bei De Beers. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren und weitere Diamantenfunde in
Australien, Indien und Kanada verfiel der Preis der Rohdiamanten immer mehr.
Der Ernest Oppenheimer Konzern, welcher mittlerweile seit einhundert Jahren den Vorstandschef der De Beers Company stellt, kaufte immer mehr Mienen auf und begann zunehmend mit der Produktionsbeschränkung, in dem er viele
der aufgekauften Miene schloss.
In dem der Konzern gleichzeitig einen Grossteil der Weltproduktion aufkaufte und die Abgabe an den Handel reduzierte wurde, wurde der Preisverfall der Diamanten gestoppt.
Seit dem werden den Großhändlern in London und Amsterdam nur noch ganze Sortimente aller Sortierungen von Diamanten zu einem festen Preis angeboten, einzelne Diamanten werden an Großhändler nicht abgegeben.
Erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und den Nachkolonialen Bürgerkriegen auf den afrikanischen Kontinent, wo die Waffen mit Blutdiamanten erkauft werden, ist das Syndikat von De Beer stark unter Druck geraten.
Obwohl De Beer mittlerweile seinen Hauptsitz nach London verlegt hat, ist Kimberley immer noch das Zentrum des Diamantenhandels.
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